Bei uns können Sie sich ein Bild davon machen, wie die einstige Bergstadt Blyberge wohl ausgesehen haben mag und wie ihre Bewohner im 12./ 13./ 14. Jahrhundert lebten. Was den Rekonstruktionsversuch innerhalb unseres Geländes betrifft, so verstehen wir diesen als ein Konglomerat von Bauten aus der Zeit beginnend mit der Siedlungsgründung bis kurz vor der Aufgabe der Bergstadt.

Grubenhäuser

 

Als erste Bauten können Grubenhäuser als naheliegend betrachtet werden - der schnellste und einfachste Weg, in Verbindung mit natürlichem Baumaterialvorkommen, Schutz vor Wind, Regen und Kälte zu finden. Sie hatten einen Grundriss der kaum größer als 4 x 5 m besaß und etwa zwei Meter in den Boden eingetieft war. Auf engstem Raum befanden sich Koch- und Schlafstelle, Werkstätten und Lagerböden. Bei gutem Wetter wurden die meisten Arbeiten im Freien erledigt, was auch die Ausgrabungsergebnisse beweisen. Sie zeigen das sich häufig vor dem Haus eine weitere Feuerstelle befand.


Blockhäuser

 

Später, mit aufkommendem Wohlstand, wurden das eine oder andere Grubenhaus wahrscheinlich mit einem Blockhaus oder einem Haus in Blockbohlenbauweise überbaut, womit mit der einstigen Grube gleichzeitig ein Keller entstand. Diese Variante ist jedoch nach den bisherigen Grabungsbefunden nicht eindeutig nachgewiesen, da eine Überbauung ein wie auch immer geartetes Fundament erfordert. Auf unserem Schaugelände haben wir eine Überbauung mit Keller deshalb auch nicht dargestellt. Die Blockhäuser waren sicher allesamt in Kompositbauweise ausgeführt, ob nun in Bohlen oder Stämmen, aber immer in Ergänzung mit verlehmtem Weidengeflecht, zumindest an den Giebelseiten. Die Häuser haben eine Trockenmauer als Fundament, so wie es am Orginalplatz noch teilweise zu sehen ist.

 


Fachwerkhaus

 

Der Bau unserer Zimmerei dokumentiert ein Haus aus dem 14. Jh. in der aus Franken importierten Fachwerkbauweise. Zumindest sind aus der Epoche der Hochgotik erstmals im Hausbau glatt behauene Balken nachgewiesen. Ausgemauert wurde das Haus mit Lehmziegeln, die Giebel wurden mit Weide verflochten und verlehmt.

 

 

 

 


unsere Dächer

 

Die Dachdeckung an allen Häusern wird überwiegend aus Schindeln oder Schwarten bestanden haben. Möglich ist auch vereinzelt eine Schilf- oder Strohdeckung, zumal Schilf in der Zschopauaue reichlich zur Verfügung gestanden haben muss.


Experimente

 

Eine Rekonstruktion der Häuser ist in der fundamentalen Basis nur nach den bisherigen Grabungsbefunden und oberhalb der Bodenlinie nur vage nach allgemein gesicherten Erkenntnissen mittelalterlichen bauens möglich.

Wie Herdstellen und Rauchabzüge angelegt waren und funktionierten, ist hauptsächlich in der praktischen Erprobung nachvollziehbar, ebenso wie das übrige Interieur welches nach wie vor nach den selben funktionalen Anforderungen nachgestaltet ist und entspricht dem Hochmittelalter - ein Vorzug des Belebtseins unserer Siedlung.


Mehrzweckscheune

 

Zu unserem Gelände gehören aber nicht nur die Mittelalterlichen Häuser, sondern auch eine Scheune, die ursprünglich Anfang des 20 Jh. gebaut wurde. Diese wurde  zu einen Mehrzweckgebäude, mit Sanitäranlagen und Übernachtungsplätzen ausgebaut.

Da wir nicht nur in der Vergangenheit hängen bleiben, sondern unseren Blick auch in die Zukunft werfen, haben wir uns viele Gedanken gemacht, wie wir unsere neuen Sanitäranlagen und unseren Energiebedarf effektiv und umweltbewußt nutzen wollen. Die Sanitäranlagen sind an eine Biokläranlage angebunden, die 2008 fertiggestellt und in Betrieb genommen wurde. Den Energiebedarf schöpfen wir aus unserer Solaranlage, die ebenfalls im Jahr 2008 gebaut wurde.

Diese baulichen Maßnahmen waren durch die enorme Hilfe von Ehrenamtlichen Mitbürgern, der Stadt Frankenberg, der Förderung durch die Sächsische Aufbaubank, mit Unterstützung des ESF und der ARGE Mittweida möglich.